Biodiversitätsinitiative: Gemeinsam aktiv für Kauz und Eule

EGLV-Tischlerei und Nordkirchener Betrieb arbeiten Hand in Hand

Auf seinem morgendlichen Rundgang über die Kläranlage Olfen hat einer unserer Mitarbeiter ein junges Steinkauzpaar an einem spektakulären Ort entdeckt – in der Fassade eines Faulbehälters. Das ländliche Umfeld bietet den Eulen hervorragende Lebensbedingungen: Die Gehölze in der Umgebung nutzen sie als Rufwarten und die offenen Wiesen und Weiden sowie die Nähe zur Lippe für die Jagd auf zumeist kleine Säuger und Großinsekten. Die gefiederten Untermieter haben sich für die „beheizte Luxus-Höhle“ tatkräftig bedankt: Im Laufe der Zeit schien sich der lästige Nagerbestand auf der Anlage deutlich zu verringern.

Unser Kollege hat in der internen EGLV-Kampagne „Nachhaltige Ideen“ für die Ansiedlung von Steinkäuzen stark gemacht. Vor dem Hintergrund des weltweiten Artensterbens und dem Verlust lebensnotwendiger Funktionen der biologischen Vielfalt wurde die Idee aus über 100 kreativen Vorschlägen ausgewählt und mit dem dritten Platz gewürdigt. Was als einfache Idee begann, ist nun zu einem großen Schritt Richtung Artenschutz im Nordkirchener Lippeverbandsgebiet geworden. Die Biodiversitätsinitiative hat die Idee mit Hilfe unserer Tischlerei in die Tat umgesetzt: Zehn Steinkauzkästen wurden im Rahmen eines Ausbildungsprojekts angefertigt. Dabei hat ein Azubi unter Anleitung des Ausbilders das gesamte Projekt – von der Materialbeschaffung, über die Herstellung, bis zur Montage – in Eigenregie umgesetzt.

Somit werden künftig zehn Nistkästen für Steinkäuze das Verbandsgebiet schmücken und einen Beitrag zum Artenschutz für diese gefährdete Eule leisten, wobei drei Kästen bereits ihren Platz bekommen haben. Die Aufstellung der Kästen startete auf der Kläranlage Nordkirchen. Hier werden die Kollegen ein wachsames Auge auf die zu erwartenden Untermieter werfen. Direkt im Anschluss wurden noch zwei weitere Kästen jeweils auf dem Gelände des Pumpwerks Kolpingstrasse in Capelle und am Pumpwerk Selmer Straße in Südkirchen installiert. Unsere Profis aus der Tischlerei haben es sich dabei nicht nehmen lassen, die fachgerechte Installation zu übernehmen – so war es für alle Beteiligten eine runde Sache und das kombinierte Ausbildungs- und Artenschutzprojekt fand seinen erfolgreichen ersten Abschluss in Nordkirchen.

Warum sind Steinkäuze auf die Hilfe der Biodiversitätsinitiative angewiesen?

Aufgrund intensiver Landwirtschaft und Rodungen haben Steinkäuze ihre natürlichen Nahrungsgründe und Brutplätze verloren. Einzelne Bäume und Streuobstwiesen zum Nisten sowie weitläufige, extensive Wiesen und Weiden für die Jagd werden immer seltener. Hin und wieder weichen sie für die Brut auch in Höhlen an Gebäuden oder Steinmauern aus. Diese Alternativen werden jedoch meist irgendwann saniert und sind daher selten von Dauer. Wie so viele Arten, denen sich die Biodiversitätsinitiative widmet, können Steinkäuze kaum noch beobachtet werden und sind auf der Roten Liste als „stark gefährdet“ eingeordnet.

Fotos: Gunnar Jacobs/EGLV