Interview mit einem der ersten dualen Studenten für Elektrotechnik
Im August 2021 startete der erste Durchlauf für den dualen Studiengang Elektrotechnik. Um mehr über diesen Beruf zu erfahren hat die Bloggruppe den dualen Studenten Mika R. an seinem Ausbildungsstandort (Kläranlage Dinslaken) besucht. Info: Falls du dich auch für diesen Studiengang interessierst, benötigst du für deine Bewerbung das Abitur oder die Fachhochschulreife (schulischer und praktischer Teil). Das duale Studium dauert insgesamt 9 Semester. In den ersten 22 Monaten absolvierst man neben dem Studium noch in verkürzter Form eine praktische Ausbildung zur/zum Elektroniker*in.
Wieso eine duale Ausbildung?
Nach dem Abitur war mir klar, dass ich studieren möchte. Durch Freunde habe ich aber erfahren, dass das reine Studieren sehr theorielastig werden kann. Aus diesem Grund habe ich mich für den dualen Studiengang entschieden, um Praxis und Theorie perfekt zu kombinieren.
Wie war die erste Zeit?
Sehr gut! Anfangs war es leicht turbulent. Vieles hat auf Anhieb geklappt, manches aber noch nicht. Kleine Startschwierigkeiten wurden zum Glück schnell durch den Ausbilder/Studienbegleiter ausgeglichen. In der Uni habe ich keine Probleme, da der Unterricht in Präsenz stattfinde. Zu Beginn ist man natürlich noch in der Findungs- und Kennlernphase. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem Start in das duale Studium.
Was konnte bis jetzt kennenlernt werden?
Im Betrieb durfte ich schon den Betriebsablauf kennenlernen und auch mithelfen, zum Beispiel beim Löten von elektrischen Schaltungen, der Planung und Installation elektrischer Systeme sowie bei der Analyse und Beseitigungen von Störungen und Fehlern. In der Uni habe ich bereits die Grundlagen der Elektrotechnik, Mathematik und Physik gelernt. Alle Prüfungen habe ich erfolgreich bestanden und somit ging es ins zweite Semester.
Wie ist eine Ausbildung ohne Berufsschule?
Die dualen Studenten gehen nicht wie unsere Azubis zur Berufsschule, sondern müssen sich die Unterrichtsinhalte selbst aneignen. Deshalb dachte ich erst, ich würde hinterher hängen, durch den anfangs fehlenden Schulstoff. Durch die Hilfe des Ausbilders ist dies aber kein Problem gewesen, der fehlende Stoff wurde schnell nachgeholt, seitdem die Uni angefangen hat.
Wie sieht eine typische Arbeitswoche aus?
Dreimal die Woche bin ich im Betrieb und zweimal die Woche in der Uni. Arbeitsbeginn ist zwischen 6:00 Uhr und 6:20 Uhr und endet in der Regel um 15.00 Uhr. Die Uni ist von 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr und danach steht noch das Nacharbeiten des Stoffes an. Man braucht allerdings ein gutes Zeitmanagement und muss sich seine Zeit gut einteilen.
Wie läuft es mit den Prüfungen, wenn man parallel noch arbeiten muss?
Man muss deutlich früher anfangen zu lernen als ein Vollzeit-Student, da man die Arbeit natürlich nicht vernachlässigen kann. Es besteht aber die Möglichkeit, auch während der Arbeitszeit die Lernmaterialien durch zu arbeiten.
Was ist positiv und was ist negativ an diesem Studiengang?
Besonders mag ich das Miteinander in der Ausbildung. Jeder wird gleich behandelt egal ob mit oder ohne Studium. Ein kleiner negativer Punkt ist die wenige Freizeit, weil es aber meine eigene Entscheidung gewesen ist, möchte ich darüber nicht meckern. Wirklich negative Sachen gibt es eigentlich gar nicht.
Kann man diesen Studiengang weiterempfehlen?
Auf jeden Fall! Vor allem wenn man sich für Technik begeistert und man die Kombination aus Theorie und Praxis mag. Im Betrieb bekommt man genügend Praxis-Background Informationen, die man in der Uni nicht bekommt oder nur theoretisch lernt. Für das spätere Umsetzen hat man dadurch wertvolle Erfahrung gesammelt.